Frohe Weihnachten …

Auch wenn die Kinder ein wenig traurig sind, ob dem wenig weihnachtlichen Wetter – ich bin froh, dass die ersten 2 Meter Schnee dieser Saison als Wasser vom Himmel gekommen sind. Das vereinfacht vieles. Daher meinen Dank an die „große Politik“ für die konsequente Förderung des Klimawandels.
Auch wenn es momentan noch wenig danach aussieht, die Sonne hat ihre Winterwende vollbracht und die Tage werden wieder länger. Weil irgendein Kirchenführer der Vergangenheit sich ein Denkmal setzten wollte, feiern wir den kalendarischen Jahresbeginn mitten im Sonnenjahr. Sei es drum, in einer heliozentrischen Welt lebt zwischenzeitlich auch schon die Kirche und jeder kann sich unter Weihnachten ja vorstellen, was er möchte. Diese Pluralität haben wir vielen anderen Gesellschaften voraus. Es wäre schön, wenn das auch so bleibt!

Auch wenn von der „kleinen Politik“ – also der Arbeit der Gemeindevertretung – derzeit nicht viel an die Öffentlichkeit dringt, sie arbeitet. Gearbeitet wird vorrangig am Gemeindehaushalt 2015, die finanzielle Basis aller Pläne. Sehr gut vorgearbeitet haben die beratenden Ausschüsse – dafür meinen Dank. Damit kann die Kämmerei mit sehr konkreten Planzahlen operieren, was einer Verteidigung unseres Haushalts vor kommunalen Genehmigungsbehörden sehr entgegenkommt. Denn um einen genehmigungspflichtigen Haushalt kommen wir auch in 2015 nicht herum. Dies nicht etwa, weil wir nicht mit Geld umgehen können, sondern weil die äußeren Rahmenbedingungen es einfach nicht hergeben. Über Details habe ich bereits berichtet. Was uns zutiefst widerstrebt ist, die Steuerzahler der Gemeinde, über die Hebesätze, übergebührlich zu belasten.

Nun, genug davon, lassen Sie mich zu Weihnachten zurückkehren. Romantische Worte zum Fest gibt es allerorten, ich habe politisch begonnen, lassen Sie mich auch so enden:

Weihnachten

So steh ich nun vor deutschen Trümmern
und sing mir still mein Weihnachtslied.
Ich brauch mich nicht mehr drum zu kümmern,
was weit in aller Welt geschieht.
Die ist den andern. Uns die Klage.
Ich summe leis, ich merk es kaum,
die Weise meiner Jugendtage:
O Tannebaum!

Wenn ich so der Knecht Ruprecht wäre
und käm in dies Brimborium
– bei Deutschen fruchtet keine Lehre –
weiß Gott! ich kehrte wieder um.
Das letzte Brotkorn geht zur Neige.
Die Gasse gröhlt. Sie schlagen Schaum.
Ich hing sie gern in deine Zweige,
O Tannebaum!

Ich starre in die Knisterkerzen:
Wer ist an all dem Jammer schuld?
Wer warf uns so in Blut und Schmerzen?
uns Deutsche mir der Lammsgeduld?
Die leiden nicht. Die warten bieder.
Ich träume meinen alten Traum:
Schlag, Volk, den Kastendünkel nieder!
Glaub diesen Burschen nie, nie wieder!
Dann sing du frei die Weihnachtslieder:
O Tannebaum! O Tannebaum!

Kurt Tucholsky

Nein, es ist kein modernes Weihnachtsgedicht, es stammt aus der späten Weimarer Republik. Die Aktualität ist schon frappierend.

Was ich noch sagen wollte: Liebe Kinder, legt eure Winterutensielien nicht zu weit weg. Es gibt bestimmt noch ein paar Schneetage in diesem Winter.

Mit den besten Wünschen für ein beschauliches Weihnachtfest:
Ihr Bürgermeister
Ulf Lübs