Schule der Landentwicklung in Reddelich

Am 13. April 2015 hatte die Gemeinde die Schule der Landentwicklung zu Gast. Alle Interessierten waren aufgerufen kompetenten Gastreferenten zum Thema „Miteinander stark sein“ in der Reddelicher Bauernscheune zuzuhören und mit ihnen zu diskutieren. Trotz freien Eintritts sind die Organisatoren nicht davon ausgegangen, dass alle 916 Einwohner der Gemeinde Zeit und Lust auf Ausführungen über den demografischen Wandel in der Gesellschaft, soziale Netzwerke, neue (Alte) Strategien des Miteinanders oder dem Thema: „Selbstbestimmt altern – Lebensqualität in der zweiten Lebenshälfte“, hatten.

Den Referenten, Prof. Henning Bombeck von der Universität Rostock und Dr. Ute Fischer-Gäde, Regionalplanerin und Landschaftsarchitektin, war anzumerken, dass sie über diese Themen nicht zum ersten Mal diskutierten. Im Referatsteil wurden Thesen dargestellt und belegt, die teilweise diametral zum medialen Mainstream waren. Während dort gerne Angst und Schrecken über die Folgen des demografischen Wandels als schlimmste Zukunftsvision – gleich nach dem Klimawandel – verbreitet wird, verstand Prof. Bombeck es, dieses Thema in den Fokus realistischer Betrachtungen zu rücken. Und diese führen keineswegs in ein Desaster.

Kernthese war: Eine Gesellschaft – auch eine kleine Dorfgemeinschaft – hat es in der Hand, welche Auswirkungen Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur auf sie haben. Was sich auch mit wenig Geld aber viel gutem Willen alles anstellen lässt, wurde an praktischen Beispielen dargelegt.

Deutlich herausgestellt wurden dort aber auch die vorbildlichen ehrenamtlichen Strukturen in unserer Gemeinde. Angefangen bei der langjährig aktiven Ortsgruppe der Volkssolidarität über die traditionell ehrenamtlich tätige Feuerwehr bis zum Kulturverein mit seinem breiten Spektrum geförderter Projekte, ist Reddelich oft regionales Vorbild auf dem Gebiet.

Da das Bessere bekanntlich der schlimmste Feind des Guten ist, habe nicht nur ich mir so meine Notizen gemacht. Reichlich Anregungen wurden an diesem Abend – ohne erhobenen Zeigefinger – vermittelt. Da die Referenten nicht kommerziell, sondern im Rahmen ihres Bildungsauftrages handelten, war die verhältnismäßig geringe Zahl der Anwesenden für sie kein Problem. Die 16 Zuhörer bekamen einen Vortrag auf hohem Niveau geboten, hinter dem keinerlei Verkaufsabsicht steckte. Für Vergleichbares zahlen Veranstalter sonst oft happige Honorare. Die Saalmiete, die einzigen Unkosten für die Gemeinde, sehe ich als gut angelegtes Geld an.

Aufgefallen ist mir noch, dass nur wenig Unternehmer diese Gratis-Weiterbildung genutzt hatten. Für den aufmerksamen und cleveren Zuhörer gab es dort durchaus einige Inspirationen für Geschäftsideen. Nun gut, eventuelle Bedarfslücken werden dann andere schließen.

Wir, die Gemeindevertretung, werden schauen, ob eine Folgeveranstaltung – nach angemessener Zeit – sinnvoll ist.

Ihr Bürgermeister
Ulf Lübs

 

Auf der untenstehenden Tafel wurde während der Diskussion das – sozusagen – „Soll … Haben“ zusammengestellt:

April 205-1